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Spezialuntersuchungen

Prostata-MRT (mpMRT)

Die Prostata-MRT (mpMRT) besitzt einen stetig zunehmenden Stellenwert in der urologischen Diagnostik. Dies spiegelt sich auch in der S3-Leitline “Prostatakarzinom” wider: Inzwischen sollte die mpMRT bereits vor der ersten Biopsie bei erhöhtem PSA-Wert eingesetzt werden und in jedem Fall nach negativer Biopsie und weiter bestehendem Tumorverdacht.

Die MRT wird immer als sogenannte multiparametrische MRT in Kombination von hochauflösenden anatomischen Sequenzen mit funktionellen Sequenzen durchgeführt - i.d.R. Diffusionsbildgebung (DWI) und Kontrastmitteldynamik (DCE), um die Sensitivität und Spezifität zu erhöhen.

Die von uns verwendeten 3 Tesla MRT-Geräte zeichnen sich durch eine hohe Bildqualität bei kürzeren Untersuchungszeiten aus. Die Befundqualität der Prostata MRT ist vor allem von der Erfahrung des Auswerters abhängig, weshalb eine Untersuchung bei Spezialist:innen sinnvoll ist. Wir beziehen daher standardmäßig unsere hochspezialisierten Kolleg:innen im Team zur Doppelbefundung ein, um eine durchgehend hohe Qualität unserer Befunde auch in enger Absprache mit Ihnen als Zuweiser:in zu gewährleisten.

Anatomische Bildgebung

Hochaufgelöste T2-gewichtete Sequenzen (TSE- bzw. FSE) bilden die Morphologie der Prostata und der extraprostatischen Strukturen (z.B. Samenbläschen) am besten ab und stellen den wichtigsten Baustein der mpMRT der Prostata dar.

Zentral sind hier das von uns verwendete kleine Messfeld (FoV; Field of View), eine hohe Auflösung und eine geringe Schichtdicke. Wir setzen die Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Uroradiologie der deutschen Röntgengesellschaft (an der unser Experte mitbeteiligt ist) um und messen die T2-Sequenz in allen drei Raumebenen.

Diffusionsbildgebung (DWI)

Diffusion beruht auf der Brownschen Molekularbewegung und beschreibt die zufällige Ausbreitung von Teilchen in einem Raum. Beim Prostatakarzinom wird die normale Drüsenarchitektur der Prostata durch dichtes Tumorgewebe ersetzt und es kommt es zu einer Einschränkung der Diffusion, die man im MRT messen kann.

Die Diffusion ist besonders anfällig für Artefakte durch Bewegung. Aus diesem Grund verwenden wir wann immer möglich das Spasmolytikum Buscopan, um die natürliche Darmbewegung zu reduzieren und die Qualität der Bildgebung zu erhöhen.

Kontrastmitteldynamik (DCE)

Die Kontrastmitteldynamik erfasst die Anflutung von Kontrastmittel durch schnelle, wiederholte Messungen. Prostatakarzinome zeigen oft eine frühe, aber vor allem auch asymmetrische Anflutung. Die DCE kann die Befundsicherheit und die Karzinomdetektion erhöhen und ist nach allen gängigen Leitlinien integraler Bestandteil der mpMRT der Prostata.

Zentral für die Qualität der DCE ist die von uns verwendete hohe zeitliche Auflösung und eine ausreichend lange Messzeit, um auch spät anreichernde Tumore sicher abzubilden.

Strukturierte Befundung

Die Qualität einer Prostata-MRT setzt sich aus einer hohen Bildqualität, einem strukturiertem Befund und Erfahrung in der Methode zusammen.

Das PI-RADS (“Prostate Imaging Reporting and Data System”) ist ein standardisiertes Bewertungssystem für die Prostatadiagnostik, das die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines klinisch signifikanten Prostatakarzinoms ausdrückt.

In unseren strukturierten Befunden setzen wir die PI-RADS Empfehlungen um und markieren graphisch mögliche suspekte Areale auf einer Regionenkarte, um unseren zuweisenden Kolleg:innen eine genaue Probenentnahme zu ermöglichen.

Indikationen für eine Prostata-MRT (mpMRT)

Primärindikation

Die Prostata-MRT sollte bereits vor initialer Biopsie bei Tumorverdacht (z.B. erhöhter PSA-Wert) eingesetzt werden (sogenannte Primärindikation), um überflüssige Biopsien zu vermeiden.

Sekundärindikation

Nach negativer Biopsie und persistierendem Tumorverdacht (z.B. erhöhter PSA-Wert) soll die Prostata-MRT vor weiteren Biopsien eingesetzt werden, um überflüssige Biopsien zu vermeiden.

aktive Überwachung

Die MRT sollte vor Einschluss in eine aktive Überwachung durchgeführt werden, um sicher zu stellen, dass der Patient auch für diese Therapieform in Frage kommt (z.B. Ausschluss Zweittumor).

Staging

Eine MRT kann nützlich sein, um die Tumorausdehnung vor geplanter Therapie zu bestimmen und ggf. zu einer Therapieanpassung führen (z.B. in der Frage des Nervenerhalts).

Unklare Befunde

Eine MRT kann in der Abklärung noch unklarer Befunde auch nach der Sonographie hilfreich sein (z.B. um Blut im Sperma abzuklären).

Untersuchungsablauf

  • Vorbereitung

    Vor der Untersuchung sollten Ihre Patienten mind. 4 Stunden nichts essen und auf koffeinhaltige Getränke verzichten, die Medikation kann wie gewohnt fortgeführt werden.

  • Durchführung

    Während der Untersuchung wird Buscopan sowie MRT-Kontrastmittel über einen venösen Gefäßzugang verabreicht.

  • Nachbereitung

    Wir werten die Bilder der komplexen Untersuchung sorgfältig aus. Die Patienten erhalten nach der Untersuchung eine DVD mit den Bildern und werden in der Regel am Folgetag über die Ergebnisse ausführlich informiert. Gerne nehmen wir auch ärztlicherseits Kontakt zu Ihnen auf.

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Kontakt

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